Eine besondere Verbindung besteht schon seit dem Jahr 2022 zwischen Mauke-Verleger André Störr und der Nationalen Historischen Bibliothek der Ukraine. Damals, in den ersten Monaten nach der groß angelegten Invasion Russlands in der Ukraine entstand bei einem Besuch der Bibliothek die Idee, Kontakte nach Deutschland zu knüpfen und einen kollegialen Austausch aufzubauen.
In der Folge konnten im Frühjahr 2024 zwei Bibliothekarinnen aus der Abteilung für fremdsprachige Literatur einen Monat lang Bibliotheken in Thüringen erkunden.
Im Juni 2024 war Verleger Störr wieder in Kyjiw und nutzte die Gelegenheit für einen erneuten Besuch in der Bibliothek.
Die Nationale Historische Bibliothek ist die Nationalbibliothek der Ukraine für alle Werke mit Bezug zur Geschichte. Sie nimmt neben der Wernadskij Nationalbibliothek die Aufgabe einer zentralen Bibliothek war. Mit derzeit ca. 800.000 Medien ist die Sammlung zwar deutlich kleiner als die der großen Schwester. Für die kulturelle Identität des Landes ist diese Sammlung aber nicht minder bedeutsam.
Groß sind die Herausforderungen auch für diese Kultureinrichtungen. Zwar konnten die Beschäftigten der Bibliothek bisher alle behalten werden. Die durch den russischen Angriffskrieg verursachten Lasten, die auf den öffentlichen Haushalten liegen, erzwangen dennoch große Einschränkungen. Der Ankaufsetat liegt faktisch bei Null. Auch Aufwendungen für den Bucherhalt und für die Sanierung der Depots sind derzeit praktisch nicht möglich.
Dabei bergen die Bestände viele bedeutsame Schätze: wertvolle Handschriften vor allem aus Klosterbibliotheken, rare Drucke aus sechs Jahrhunderten und eine große Zahl von Widmungsexemplaren.
Gelagert werden die Bücher in mehreren Depots, die über die Anlage des Lawra im Kyjiwer Süden verteilt sind. Die konservatorischen Bedingungen in den Depots sind nicht überall optimal. Doch muss die Ertüchtigung noch warten, bis der russische Aggressor zurückgedrängt werden konnte und den Menschen in der Ukraine endlich auch wieder ein dauerhafter Frieden gegeben wurde.
Doch die Arbeit in der Bibliothek geht trotz aller kriegsbedingten Einschränkungen weiter. Die meisten Beschäftigten sind in Kyjiw geblieben. Sie sorgen dafür, dass für die Menschen in der Hauptstadt und für Besucher aus anderen Teilen des Landes ein Stück Alltag möglich bleibt.
Wir sagen herzlich Danke für die große Gastfreundschaft und blicken mit großem Respekt auf die Leistung der Beschäftigten.
Mit unserem jungen Verlag bleiben wir der Bibliothek weiter verbunden.
Mehr Informationen zur Bibliothek: https://nibu.kyiv.ua/
(Fotos: Kyrylo Rusanivsky, Kyjiw)
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